
Irène Zandel
Progetto Positano
Progetto Positano ist ein Förderstipendium für junge Komponist*innen, das die Ernst von Siemens Musikstiftung in Zusammenarbeit mit dem ensemble mosaik 2017 ins Leben gerufen hat: Jedes Jahr werden zwei Stipendiat*innen eingeladen, einen Monat in der Casa Orfeo der Wilhelm-Kempff-Kulturstiftung in Positano an der italienischen Amalfi-Küste zu leben und zu arbeiten. Im Anschluss an den Aufenthalt präsentiert das ensemble mosaik die Werke der jeweiligen Stipendiaten im Rahmen eines Doppelporträtkonzerts in Berlin.
Schon zu Lebzeiten lag dem Pianisten und Komponisten Wilhelm Kempff (1895–1991) die Nachwuchsförderung besonders am Herzen, wobei er für seine Beethoven-Interpretationskurse im süditalienischen Positano die Casa Orfeo errichten ließ.
Die Stipendiat*innen werden in Abstimmung mit der Ernst von Siemens Musikstiftung durch das ensemble mosaik jährlich ernannt. Eine Bewerbung ist nicht möglich.
Der erste Stipendiat war 2017 Johan Svensson, ihm folgten Óscar Escudero, Andreas Eduardo Frank, Julia Mihály und Manuel Rodríguez-Valenzuela, Wojtek Blecharz, Sara Glojnarić, Liisa Hirsch und Chris Swithinbank, Laura Bowler und Kaj Duncan David. Im Jahr 2023 erhielten Georgia Koumará und Maja Bosnić die Residenz. Die Werke der diesjährigen Stipendiaten Ricardo Eizirik und Jack Sheen wurden am 23. Oktober 2024 im silent green in Berlin präsentiert.
Weitere Informationen:
progettopositano.org
Das ensemble mosaik hat sich seit seiner Gründung 1997 als besonders vielseitige und experimentierfreudige Formation zu einem renommierten Ensemble für zeitgenössische Musik entwickelt. Seine Mitglieder zeichnen sich nicht nur durch ihre instrumentalen Fähigkeiten, sondern auch durch ihre kreative Individualität und Experimentierfreudigkeit aus. In langjähriger Zusammenarbeit haben sie einen profilierten Klangkörper geschaffen, der auf höchstem künstlerischen Niveau Offenheit gegenüber verschiedensten Konzeptionen zeitgenössischer Musik beweist. Die Aktivitäten des Ensembles sind geprägt von der engen Zusammenarbeit mit Komponisten der jungen und jüngeren Generation und der Einbindung digitaler Medien in den Bereichen Komposition, Interpretation und Präsentation. Bevorzugt wird dabei eine egalitäre Arbeitsweise im Austausch mit allen an einem Konzertprojekt beteiligten Akteuren. Durch die Öffnung von Arbeitsprozessen wird Kreativität gebündelt und intensiviert. Mit vielen Komponisten arbeitet das ensemble mosaik seit Jahren kontinuierlich zusammen und ermöglicht so, Musik über lange Zeiträume hinweg in einem gemeinschaftlichen Prozess zu entwickeln. Ein besonderer Schwerpunkt der künstlerischen Arbeit liegt in der Auseinandersetzung mit neuen Ansätzen der Aufführungspraxis, beispielsweise durch die Einbindung szenischer und visueller Elemente, und der Erprobung neuer Konzertformate, die einzelne Werke im Kontext eines Gesamtzusammenhangs reflektieren, aktuelle Strömungen fokussieren und neue Perspektiven erproben. In Kooperationen mit Künstlern anderer Sparten oder Musikgenres werden die Konzerte selbst zur Experimentalanordnung. Mit dem ensemble mosaik verbindet die Ernst von Siemens Musikstiftung eine langjährige und vertrauensvolle Zusammenarbeit, die mit dem neuen Förderstipendium Progetto Positano zu einer mehrjährigen Kooperation ausgeweitet wird.
ensemble mosaik
Kristjana Helgadottir – Flöte, Simon Strasser – Oboe, Christian Vogel – Klarinette, Martin Losert – Saxophon, Roland Neffe – Schlagzeug, Ernst Surberg – Klavier, Chatschatur Kanajan – Violine, Sarah Saviet – Violine, Karen Lorenz – Viola, Mathis Mayr – Cello, Niklas Seidl – Cello, Arne Vierck – Klangregie, Enno Poppe – Leitung

Johan Svensson
Die Casa Orfeo im süditalienischen Positano wurde von dem Pianisten und Komponisten Wilhelm Kempff (1895–1991) errichtet.