räsonanz – München 2025
Sarah Aristidou
Biografie
Sarah Aristidou, Sopranistin französisch-zypriotischer Herkunft, gilt als eine der innovativsten und kreativsten Künstlerinnen ihrer Generation. Von der Kritik als „außergewöhnlich“ und „mit makelloser Technik“ (Das Opernmagazin) beschrieben, ist sie die erste Sängerin überhaupt, die mit dem Belmont-Preis für zeitgenössische Musik (2022) ausgezeichnet wurde. Ihre jüngste Soloaufnahme Enigma (Alpha Classics) erhielt den Preis der Deutschen Schallplattenkritik und im Rahmen der Osterfestspiele Salzburg 2024 arbeitete sie mit DJ Max Cooper an Seme, einer immersiven Erkundung italienischer Ästhetik, Musik und Entstehung, in der Salzburger Felsenreitschule.
Als leidenschaftliche und engagierte Schauspielerin beeindruckte Aristidou in ihren jüngsten bahnbrechenden Aufführungen von Ligetis Le Grande Macabre als Venus und Gepopo in zwei gefeierten Neuproduktionen, die ihr Debüt an der Wiener Staatsoper unter Pablo Heras-Casado und an der Bayerischen Staatsoper unter der Leitung von Kent Nagano darstellten. Als Zerbinetta in Ariadne auf Naxos war sie an der Wiener Staatsoper, der Staatsoper unter den Linden, der Oper Frankfurt und der Semperoper Dresden zu sehen, und als Ismene in Mozarts Mitridate wirkte sie in Produktionen in Kopenhagen, Malmö und Berlin mit, wobei letztere von Marc Minkowski dirigiert wurde. Sarah Aristidou erhielt herausragende Kritiken für ihre Auftritte als Shoko in der Uraufführung von Thomas Larchers Das Jagdgewehr in Koproduktion mit den Bregenzer Festspielen und dem Aldeburgh Festival sowie als Hanako, mit der sie ihr Debüt an der Bayerischen Staatsoper gab, in einer Gemeinschaftsproduktion des Choreografen Sidi Larbi Cherkaoui und des thailändischen Künstlers Rirkrit Tiravanija zu Toshio Hosokawas Hanjo.
In der Spielzeit 2024/2025 debütiert Aristidou am Opernhaus Zürich in der Uraufführung von Beat Furrers Das Grosse Feuer, in der sie die Rolle der Aquella Muchacham übernimmt. Im Konzertbereich tritt sie mit dem Cleveland Orchestra und Franz Welser-Möst auf und gibt ihre ersten Aufführungen von Poulencs La Voix Humainee. Anlässlich des 100. Geburtstags von Luciano Berio präsentiert Aristidou in Zusammenarbeit mit dem Spectra Ensemble im BOZAR Recital I für Cathy und Berberians Stripsody. Mit Les Siècles und Franck Ollu tourt sie durch Tourcoing, Paris, München und Baden-Baden mit Boulez‘ Pli selon Pli und führt Boulez‘ Le Soleil des Eaux mit dem Ensemble Intercontemporain in der Philharmonie de Paris unter Pierre Bleuse auf. Mit dem Orchestre de Paris singt sie Faurés Requiem unter Klaus Mäkelä, mit dem Bergen Philharmonic Orchestra Orffs Carmina Burana unter Aziz Shokhakimov und unter der Leitung des Komponisten führt sie Jörg Widmanns Versuch über die Fuge mit dem Orquestra Simfonica de Barcelona auf.
Als begeisterte Verfechterin Neuer Musik hat Aristidou mehrere Kompositionen inspiriert, darunter Aribert Reimanns Cinq fragments lyriques, uraufgeführt mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin und Robin Ticciati, und Jörg Widmanns Labyrinth IV, aufgeführt mit dem Boulez Ensemble und Daniel Barenboim. Sie gab ein gefeiertes Debüt bei den Salzburger Festspielen in Morton Feldmans Neither mit dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien unter Roland Kluttig und kehrte in der vergangenen Saison mit dem Klangforum Wien unter der Leitung von Beat Furrer mit seiner eigenen Komposition Begehren und Georg Friedrich Haas‘ Koma unter Bas Wiegers zurück. Mit den Berliner Philharmonikern debütierte sie in Edgard Varèses Offrandes und in einem besonderen Projekt mit dem Titel „Transfiguré – 12 vies de Schönberg“ debütierte Artistidou mit dem Orchestre de Paris unter Ariane Matiakh.
Weitere Höhepunkte ihrer Konzerttätigkeit waren Brahms‘ Ein deutsches Requiem mit dem Lahti Symphony Orchestra und Masaaki Suzuki, Pergolesis Stabat Mater mit dem Gürzenich-Orchester unter Roth und Bachs Johannes-Passion mit der Akademie für Alte Musik unter Justin Doyle. Artistidou hat viele neue Werke uraufgeführt, darunter Brett Deans Ich lausche und ich höre mit dem Scharoun Ensemble im Konzerthaus Berlin und Larchers The Living Mountain im Amsterdamer Concertgebouw. Mit der Staatskapelle Berlin und Finnegan Downie Dear hat sie George Benjamins Into the Little Hill und Mind of Fire aufgeführt, mit dem WDR Sinfonieorchester unter Roderick Cox Ligetis Mysteries of the Macabre, mit der Philharmonie Zuidnederland und Duncan Ward Abrahamsens Let Me Tell You mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, Schönbergs Pierrot Lunaire unter der Leitung des Komponisten selbst mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und Matthias Pintschers With Lilies White.
Sarah Aristidous Debütalbum AETHER (2021), das zusammen mit Thomas Guggeis, dem Orchester des Wandels und den Special Guests Daniel Barenboim, Emmanuel Pahud und Christian Rivet aufgenommen wurde, wurde für einen BBC Music Magazine Award nominiert und enthält Musik von Komponisten von Händel bis Varèse, darunter auch Jörg Widmanns Labyrinth V (Alpha Classics). Zu ihrer weiteren Diskografie gehören ihre zweite Solo-Veröffentlichung, Enigma (2023, Alpha Classics), sowie Thomas Larchers The Living Mountain für ECM, S’Agapo mit Kaan Bulak für Feral Note und Max Coopers EP Seme. Aristidou erhielt den Luitpold-Preis für herausragende Leistungen beim Kissinger Sommer Festival (2021) und wurde zweimal für den Preis „Best Newcomer“ der Opernwelt nominiert.