Collective lovemusic
lovemusic ist ein Kollektiv von Musiker*innen aus Straßburg, das sich auf zeitgenössische Musik spezialisiert hat. Mit ihrer Arbeit möchten sie die musikalische Welt mit neuen und aufregenden Werken bereichern. Sie kooperieren eng mit Künstler*innen unterschiedlichster Sparten, um gemeinsam neue Musik zu schaffen, wobei sowohl die Komponist*innen als auch die Musiker*innen aktiv am kreativen Prozess beteiligt sind. Ihr Ziel ist es, patriarchalische und hierarchische Strukturen in der Welt der zeitgenössischen Musik abzubauen. Sie schaffen ein sicheres sowie inklusives Umfeld, in dem die Musiker*innen selbst entscheiden können, was sie zu jedem Projekt beitragen, welche Musik sie aufführen und mit welchen Komponist*innen sie zusammenarbeiten möchten.
Die Mitglieder von lovemusic bringen vielfältige Hintergründe und musikalische Vorlieben mit, die die Auswahl der Musik, die sie spielen, prägen. Sie schätzen die breite Palette an Ästhetiken, die die zeitgenössische Musik heute bietet. Ihre Programme entstehen durch umfassende Recherche, die ihnen eine kreative Programmgestaltung ermöglicht und neue Stimmen einem breiten Publikum nahebringt. Vielfalt ist ihnen wichtig, und sie setzen sich dafür ein, Musik zu spielen, die ethnische Herkunft, Geschlecht und sexuelle Identität berücksichtigt.
Wie sie Musik auf der Bühne präsentieren, wird stets sorgfältig durchdacht. Sie treten ohne Dirigent*in auf und schaffen so nicht nur intime Verbindungen zwischen den Musiker*innen, sondern ermöglichen auch eine lebendige und spannende Interaktion mit dem Publikum. Sie nutzen Licht, Video und Szenografie, um ein immersives Hörerlebnis zu gestalten. Die Konzerte von lovemusic sind bunt, unterhaltsam und innovativ und ziehen das Publikum in ihre vielfältige musikalische Welt hinein.
lovemusic wurde 2018 von Adam Starkie und Emiliano Gavito in Straßburg gegründet, einem Zentrum für zeitgenössische Musik im Herzen Europas. Das Kollektiv trägt seinen Namen nach dem gleichnamigen Werk von Betsy Jolas, das den Ausgangspunkt ihrer Zusammenarbeit bildete. Sie starteten mit einer Konzertreihe für zeitgenössische Musik an der Bibliothèque nationale et universitaire de Strasbourg, die zum Zentrum ihrer Experimentierarbeit wurde. Dort haben sie Komponist*innen und Musiker*innen eingeladen, neue Musik in verschiedenen Formaten zu präsentieren. Das Repertoire und die Familie von lovemusic sind seither gewachsen, und ihre europäische Identität ist durch die Vielfalt ihrer Mitglieder sehr ausgeprägt. Collectiv Lovemusic hat seither ein Netzwerk von künstlerischen Beziehungen in Straßburg und weit darüber hinaus aufgebaut.
So hat das Ensemble über 50 neue Werke in Auftrag gegeben, darunter Stücke von Michelle Agnes Magalhaes, Philip Venables, Kelley Sheehan, Helmut Oehring, Erin Gee, Santiago Díez Fischer, Malin Bång, Sasha Blondeau, Michele Abondano und David Bird.
lovemusic ist vor allem ein Ensemble, das uns dazu anregt, ein künstlerisches Projekt vollständig zu verwirklichen. Es besteht aus Virtuos*innen ihrer Instrumente, die gleichzeitig eine reflektierte und hoch bewusste Haltung gegenüber den ästhetischen Herausforderungen der heutigen Musik haben. Diese Ausrichtung gibt Komponist*innen das Vertrauen, ihre Grenzen zu erkunden und Risiken einzugehen. Den Zuhörer*innen wird eine völlig neue Herangehensweise geboten, die ihre gewohnten Bezugspunkte verschiebt.
Neben ihrer aktiven Teilnahme an der zeitgenössischen Musikszene in Straßburg, spielt das Kollektiv auf Festivals und in Veranstaltungsorten wie den Wittener Tagen für neue Kammermusik, CHIMEfest (Chicago), Gaudeamus (Utrecht), Festival DME (Lissabon), Musica Festival (Straßburg), Sound Festival (Aberdeen), Music Current (Dublin), Klangwerkstatt (Berlin), Huddersfield Contemporary Music Festival, Festival Niente Forte (New Orleans), Donaueschinger Musiktagen, Arsenal (Metz), Constellation (Chicago), Lieu Unique (Nantes) und Festival d’Automne à Paris gespielt. Sie wurden auch zu Residenzen bei Grrranit (Belfort), GRAME (Lyon) und Césaré (Reims).
Mitglied des Kollektivs lovemusic zu sein, ist für mich ein unglaubliches Abenteuer. Jede Probe, jedes Treffen, jedes Projekt und jedes Konzert fühlen sich an wie ein Treffen mit Freund*innen und Familie. Wir kommen zusammen, um das zu tun, was wir lieben: Im Team arbeiten, kreativ sein, experimentieren, lachen, teilen und lernen. Diese Reise ist voller unvergesslicher Momente, die uns immer inspirieren und weiterbringen.
Disziplin, persönliche Verantwortung, Solidarität, Vertrauen und Lebensfreude: Das sind für mich die wesentlichen Eigenschaften von lovemusic. Wir lieben Musik und glauben an ihre Kraft, durch die wir viel für uns selbst und für die Welt tun können. Es ist so wunderbar, dass wir uns gefunden haben. Wie unterschiedlich wir sind und wie verschieden unsere Hintergründe, das ist für mich der Beweis dafür, was Europa bedeutet.
lovemusic engagiert sich stark für die Förderung der nächsten Generation von Komponist*innen. Durch Workshops und Meisterklassen an der Harvard University (HGNM), dem Royal Conservatoire of Scotland, dem Conservatoire/HEAR Straßburg, dem Conservatoire de Reims, der Brandeis University, der University of Chicago, der University of Leeds und der Durham University (unter anderem) haben sie Verbindungen zu Studierenden geschaffen und Erfahrungen mit der nächsten Generation kreativer Köpfe geteilt.
Im Jahr 2023 veröffentlichte lovemusic sein Debütalbum plastic love beim Label NEOS. Das Album ist aus der langjährigen Zusammenarbeit mit Santiago Díez Fischer entstanden. Die Interludien auf dem Album sind gemeinsam von lovemusic und Santiago Díez Fischer komponiert worden.
Für die kommenden Jahre plant das Kollektiv, die Verbindung zu seinen künstlerischen Partner*innen weiter zu vertiefen. Das Ensemble hat mehrere lange Werke in Auftrag gegeben, um die Möglichkeit zu eröffnen, außergewöhnlich künstlerische Objekte zu erschaffen. Auch in diesen Projekten geht es um den engen Austausch zwischen Komponist*innen und Musiker*innen. Bei einigen dieser Projekte, unter anderem mit Bára Gísladóttir, Ann Cleare, Laura Bowler, Ted Hearne und Molly Joyce, werden die Komponist*innen auch eingeladen, gemeinsam mit lovemusic auf der Bühne aufzutreten, um die künstlerische Verbindung zu verstärken.
Emiliano Gavito – Flöte und Künstlerischer Berater
Niamh Dell – Oboe
Adam Starkie – Klarinette und Künstlerische Leitung
Emily Yabe – Violine
Léa Legros Pontal – Viola
Sophie Wahlmüller – Viola
Céline Papion – Cello
Lola Malique – Cello
Christian Lozano Sedano – Gitarre
Nejc Grm – Akkordeon
Rémi Schwartz – Schlagzeug
Grace Durham – Stimme
Nina Maghsoodloo – Klavier
Finbar Hosie – Elektronik und Produktion
Célia Levasseur – Administration