
Anja Koehler
Brigitta Muntendorf: MELENCOLIA
Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin (DE)
Das Festival MaerzMusik der Berliner Festspiele verschreibt sich seit seinem Beginn im Jahr 2002 der Präsentation von experimentellen, konzeptuellen, interdisziplinären und medienkünstlerisch orientierten Positionen im musikalischen Bereich, und hinterfragt die Grenzen dessen, was zeitgenössische Musik sein kann.
Im Jahr 2025 möchte das Festival unter dem Motto Sonic Realities: Beyond dualism wieder die Grenzen der Konventionen sprengen, indem es die binäre Wahrnehmung der Welt hinterfragt und die komplexen Beziehungen zwischen Vertrautem und Unbekanntem, Historischem und Zeitgenössischem, Natürlichem und Künstlichem sowie Menschlichem und Mehr-als-Menschlichem erkundet. Als offener Raum für Koexistenz und Relationalität fördert es durch vielfältige Stimmen und innovative Klanglandschaften Dialog und Verbindung, und lädt das Publikum ein, ihre Perspektiven des Zuhörens neu zu überdenken und Klanglandschaften auf neue Weise zu navigieren.
Zur Eröffnung am 21. März 2025 präsentiert MaerzMusik ein Werk, das den Begriff des zeitgenössischen Musiktheaters erheblich erweitert und das Format neu definiert. Durch den Einsatz modernster Technologien in Kombination mit komplexer Komposition bietet MELENCOLIA von Brigitta Muntendorf ein immersives, zum Nachdenken anregendes Erlebnis, in dem die existenziellen Themen tiefgründig reflektiert werden. Inspiriert durch symbolische Bilder aus Albrecht Dürers Kupferstich Melencolia I begibt sich Muntendorfs MELENCOLIA auf die Suche nach Sinn und nach dem befreienden „melancholic mood“. Dabei performen die 14 Musiker*innen des Ensemble Modern und ein Chor bestehend aus sechs älteren Sängerinnen des Opernchores der Staatsoper Unter den Linden in einem Bühnenraum, der zwischen Showroom, TV-Studio und Greenscreenstudio wechselt. Zwei großformatige Screens zeigen digitale Bildwelten, kombiniert mit live und vorproduzierten Greenscreenaufnahmen, während das Publikum von einem immersiven 3D-Soundscape umgeben ist. Zum Einsatz kommen auch künstliche Intelligenzen und synthetisch geklonte Stimmen sowie digitale Gäste, wie der iranisch-afrikanische Ney-Anban-Virtuose Saeid Shanbehzadeh. Vor und nach der Vorstellung findet im Foyer des Hauses der Berliner Festspiele eine Interaktion mit dem Publikum mittels einer App statt, die speziell für MELENCOLIA entwickelt wurde. Die App ist digitale Ouvertüre und Epilog zugleich: Objekte und Figuren aus MELENCOLIA können vom Publikum in Augmented Realities platziert werden. Da den Objekten verschiedene Klangspuren zugeordnet sind, erklingt somit gleichzeitig eine Komposition für sechs-bis neunstimmigen Handychor.
Die Aufführung von Brigitta Muntendorfs MELENCOLIA wird von der Ernst von Siemens Musikstiftung ermöglicht.
Weitere Informationen:
berlinerfestspiele.de/maerzmusik
Termine
21. & 22. März 2025
Haus der Berliner Festspiele