Matthias Bauskomp

Kompositionsauftrag an Hèctor Parra

Staatsoper Stuttgart (DE)

Die große Sehnsucht des Menschen nach der Natur und die wiederum von der Natur ausgehende Bedrohlichkeit und zerstörerische Kraft thematisiert der spanische Komponist Hèctor Parra in seinem Stück Ich ersehne die Alpen, ein Lied für Sopran, Elektronik und Orchester, das auf dem Text Ich ersehne die Alpen; So entstehen die Seen des Theaterautors Händl Klaus basiert. Die eisige Landschaft der Berge bildet eine eindrucksvolle Metapher für den Dualismus zwischen Schönheit und Tod. In ihrer Einsamkeit projiziert die Figur Olivia ihre Sehnsüchte auf die Berglandschaft, während ihre Zerbrechlichkeit und Ohnmacht im Angesicht der Natur immer deutlicher zum Vorschein treten. Während Olivia in ihrer Dachkammer liegt und unter unausstehlicher Hitze leidet, ersehnt sie im fiebrigen Delirium „die Alpen mit ihrer geräumigen Kälte“. Völlig entkräftet verabschiedet sie sich vom Leben und wünscht sich die Erstarrung in Eis herbei. Die Landschaft der Berge bildet für sie die erträumte Rettung, eine Projektionsfläche des unstillbaren Verlangens im Übergang vom Leben zum Tod.

Die lyrische Sopranstimme wird mit einem farbenreichen, stellenweise radikalen Orchesterklang verwoben, der die Rauheit und Gefahr der Berglandschaft repräsentiert. Ein essenzieller Bestandteil der Partitur sind die elektronischen Klänge, die mit dem Orchester und der Sängerin in einen Dialog treten. Es sind elektronisch modifizierte Aufnahmen aus der Umgebung einer vereisten Berglandschaft, die wie akustische Spuren aus einer weit entfernten Welt wirken. Der Kompositionsauftrag Ich ersehne die Alpen an Hèctor Parra für die Staatsoper Stuttgart in Kooperation mit dem Orquesta Nacional de España wird von der Ernst von Siemens Musikstiftung gefördert.

Weitere Informationen:
staatsoper-stuttgart.de

Termine

26. und 27. März 2023
Liederhalle Stuttgart