Ditz Feyer

Kompositionsauftrag an Oxana Omelchuk

Studio Dan – Verein für Neue Musik, Wien (AT)

Nach den beiden Musiktheaterproduktionen (Planet Globokar und How Is Your Bird?) mit Musik von Vinko Globokar und Frank Zappa, planen Manfred Weissensteiner (Theater am Ortweinplatz, Graz) und das Wiener Ensemble Studio Dan rund um Daniel Riegler ihre dritte Zusammenarbeit und Produktion für junges Publikum. Im Zentrum steht diesmal weniger das Oeuvre eines/einer Komponist*in, sondern ein Thema, dem sich das künstlerische Kollektiv gemeinsam mit der belarussischen und in Köln lebenden Komponistin Oxana Omelchuk und dem Grazer Autor Johannes Schrettle nähern will: die Zeit.

Kinder und Jugendliche von 8 bis 12 Jahren, für die das Projekt geplant ist, sind mit starken Tempowechseln konfrontiert. Dazu zählen etwa die Übergänge von der Elternobhut in die Volksschule und von dort weiter in die nächste Schule mit all den neuen Herausforderungen, neuen Freund*innen und Feind*innen, neuen Umgebungen, den ersten Deadlines für Hausaufgaben und Schularbeiten, neuen Tagesstrukturen, neuen Hierarchien, Geschwindigkeiten und vielem mehr. Das komplexe Konstrukt der Zeit, die unterschiedliche Wahrnehmung von Erwachsenen und Kindern und die daraus resultierenden Reibungspunkte sind reizvoll, um dafür eine musiktheatrale Übersetzung zu finden. Die Schlagworte, Redewendungen und assoziativen Gedankenketten sind mannigfaltig: Zeit totschlagen, Zeit vertreiben, den Wettlauf gegen die Zeit gewinnen, Zeitdruck, zeitnah, zeitgleich, zeitlos, Zeitgeist, das Zeitige segnen, Zeit haben, ein Glas voll Zeit, die vergangene Zeit, Zeitgefühl, Jahreszeiten, Zeitreise, Zeitfresser, Wendezeit, Zeit messen, Zeit stoppen, Zeit anhalten, bitte stiehl mir nicht die Zeit, zeitraubend, die Zeit lernen und damit verbunden die Geschwindigkeit, das Tempo, die Langeweile, Langsamkeit, der Rhythmus, die Pause, der Puls, der Takt, …

Im Zentrum der Inszenierung steht eine sonderbare Maschine, deren Funktion zunächst rätselhaft bleibt. Dazu wird in Zusammenarbeit mit dem Posaunisten und Instrumentenbauer Kevin Fairbairn eine hybride Musikmaschine – halb Streich, halb Blasinstrument – für die Produktion angefertigt. Das Geheimnis um diese Maschine und die tatsächliche Zeit (40-50 Minuten), die es benötigt, um dieses zu lüften bilden den roten Faden des Stücks. Und mit der abstrakten Konstruktion der Zeit im Mittelpunkt der Geschichte, wird neben aller notwendigen Bildhaftigkeit auch mit abstrakten Elementen gearbeitet. Wie anders kann sonst so etwas wie Erinnerung, bereits erlebte und kommende Lebenszeit, Zeitgefühl dargestellt werden? Die Musik von Oxana Omelchuk spielt dabei eine zentrale Rolle.

Die Ernst von Siemens Musikstiftung unterstützt das Vermittlungsprojekt und den Kompositionsauftrag an Oxana Omelchuk.

Weitere Informationen:
studiodan.at

Termine

16. – 19. November 2024
Wiener Konzerthaus

18. – 21. Dezember 2024
27. – 29. April 2025
Theater am Ortweinplatz, Graz