Kompositionsauftrag an Philippe Manoury

Philippe Manoury, einer der wichtigsten französischen Komponisten und Wegbereiter der Musik mit Live-Elektronik, komponiert ein großes musiktheatralisches Werk für die Oper Köln, ermöglicht von der Ernst von Siemens Musikstiftung. Frei nach Karl Kraus‘ Drama DIE LETZTEN TAGE DER MENSCHHEIT erzählt es die Geschichte eines permanenten Krieges, der unaufhörlich alle Menschen erfasst und alle Bereiche und Aspekte des Lebens bis zur Vernichtung durchdringt.

Ein Thronfolger wird ermordet. Kurze Zeit darauf steht die Welt in Flammen, die „letzten Tage der Menschheit“ sind angebrochen. Vor über 100 Jahren hat der österreichische Schriftsteller Karl Kraus die Entwicklungen des Ersten Weltkriegs protokolliert und in ein megalomanes Drama für ein Marstheater überführt: „Theatergänger dieser Welt vermöchten ihm nicht standzuhalten“, so seine Prophezeiung. Wie plötzlich die Welt in einen Krieg hinein schlittern kann, versucht Karl Kraus in den 220 Szenen seiner monumentalen Tragödie ebenso zu fassen wie das Zusammenspiel von Propaganda, Medien, Religion, Erziehung und unternehmerischer Profitgier, das den Weltenbrand befeuert. Straßengespräche, Zeitungsberichte, Werbeplakate, Parolen und Diskussionen lässt Kraus als satirische Geschosse aufeinander los.

Das neue Werk Philippe Manourys wird ein groß angelegtes musiktheatralisches Ereignis für Sänger*innen, Schauspieler*innen, Chor, Orchester und Live-Elektronik. Im ersten Teil spielt ein kompaktes großes Opernorchester, im zweiten Teil wird es geteilt in drei Ensembles, eines auf der Bühne und zwei rechts und links neben dem Publikum. Neben einem Ensemble von 12 Sänger*innen und Schauspieler*innen singt ein großer Opernchor sowie daraus hervorgehend ein Vokalensemble. Für das Libretto auf der Grundlage von Karl Kraus zeichnen Philippe Manoury, Regisseur Nicolas Stemann und Dramaturg Patrick Hahn gemeinsam verantwortlich.

Weitere Informationen:
oper.koeln

Termine

27. & 29. Juni 2025
4., 6. & 9. Juli 2025
Oper Köln, Staatenhaus