Manu Theobald

Porträt Isabel Mundry

Berliner Festspiele / Musikfest Berlin (DE)

Seit der Uraufführung der Oper Ein Atemzug – Odyssee 2005 und vereinzelten Aufführungen von Ensemble- und Orchesterwerken in den 2010er Jahren ist es in Berlin kaum mehr zu größeren Präsentationen der Musik von Isabel Mundry gekommen.

Die lange in Berlin ansässige und tätige Komponistin wurde 2023 sechzig, was das Musikfest Berlin im Rahmen eines Porträt-Schwerpunkts feiern will. Das Schaffen der Komponistin wird damit in dem seit 20 Jahren und in Fortsetzung der früheren Berliner Festwochen bestehenden Musikfest Berlin erstmals präsentiert. Die Ernst von Siemens Musikstiftung ermöglicht die Porträtkonzerte am 7. und 8. September 2024.

Isabel Mundrys Musik steht für eine ästhetische Position, die ihre avancierte Musiksprache auch aus der Auseinandersetzung mit der frühen europäischen Musikgeschichte gewinnt, mit der Kunst einer Zeit also, in der es so etwas wie Symphonieorchester – der zentrale „Apparat“ des Musikfest Berlin – noch gar nicht gab. Wie schreibt sich die Musik des kumulierten Gestern ins Heute fort? Isabel Mundry versteht ihre Musik als Dialog zwischen Zeiten verortet. Den Auftakt des Porträts bildet ein Abend mit dem Ensemble Musikfabrik und Stücken, die historische Echoräume gregorianischen Gesangs und des Barocks erkunden und ermöglichen. Beim zweiten Porträtkonzert trifft ein überraschend anderer Beethoven auf Werke Isabel Mundrys, die im historischen Material die Musik der Gegenwart findet, herausschält, ausgräbt, als nach vorne suchende Archäologin: Das Ensemble Resonanz präsentiert die finale Fassung ihres Stücks Signaturen, das auf dem letzten Takt einer Mozart-Sonate basiert, ehe Riccardo Minasi das Ensemble durch eine ungehörte Interpretation von Beethovens Eroica führt.

Weitere Informationen:
berlinerfestspiele.de

Termine

7. und 8. September 2024
Philharmonie Berlin