Professor Bad Trip Lessons I–III
Internationale Gesellschaft für Neue Musik, Bern (CH)
Die Internationale Gesellschaft für Neue Musik (IGNM), ist eine weltumspannende, nicht- kommerzielle Organisation, mit dem Ziel der Förderung, Verbreitung und Präsentation zeitgenössischen Musikschaffens. Die Berner Sektion der IGNM kuratiert und veranstaltet Konzertprogramme der Neuen Musik in der Stadt Bern jenseits des Etablierten für ein generationenübergreifendes Publikum. Ziel ist es, einerseits Programme mit Musik des späten 20. Jahrhunderts zu präsentieren sowie andererseits Einblicke in die aktuellen Entwicklungen der Neuen Musik zu ermöglichen und somit ein breites Spektrum der zeitgenössischen Musik zu zeigen. Dabei interessiert sie sich insbesondere für künstlerische Grenzüberschreitungen und für transdisziplinäre Konzepte.
Zum 20. Todesjahr des italienischen Komponisten Fausto Romitelli führt das Ensemble ICTUS im November 2024 seine neue Version der Trilogie Professor Bad Trip Lessons I-III auf, ermöglicht von der Ernst von Siemens Musikstiftung. Diese überarbeitete Version, welche in erster Linie Romitellis Anmerkungen zur Aufführungspraxis genauestens folgt, wurde vom Ensemble Ictus erstmals im Oktober 2023 an der Biennale Musica in Venedig aufgeführt. Das Ensemble steht Romitellis Musik sehr nahe, blicken sie auf eine intensive Zusammenarbeit mit dem Komponisten zurück.
Im Jahr 1997 begann Fausto Romitelli mit der Komposition der ersten Lektion des Zyklus Professor Bad Trip. Von Anfang an war das dreiteilige Werk, dessen Fertigstellung viele Jahre in Anspruch nehmen sollte, als erste Tafel eines ehrgeizigen „psychedelischen“ Triptychons konzipiert, das einem ästhetischen Manifest ähnelt. Der Zyklus wurde von Henri Michaux’ Misérable Miracle (1972), L’Infini turbulent (1957) und Connaissance par les gouffres (1961) inspiriert und spiegelt die Erfahrungen des Autors mit Meskalin und anderen Drogen wider. Das Projekt war ebenso kühn wie klar: Die Kraft der Rockmusik mit ihren gesättigten Klängen – ein ganzes Spektrum von Gewalt, das zuvor unmöglich mit den schriftlichen Codes der klassischen Musik integrierbar schien – sollte wie von Geisterhand, wie ein Geist aus einer Lampe, im hochpräzisen Universum der modernen Musik erscheinen. Dabei war Romitelli entschlossen, keine Zugeständnisse zu machen. Der wilde Ritt von Professor Bad Trip kann als ein Fest der transgressiven Energie verstanden werden; trotz seiner Dunkelheit strotzt das Werk vor Ideen und atmet eine jugendliche Freude, die Freude am Erfinden, am Ausreizen von Grenzen, am Wagnis, man selbst zu werden.
Weitere Informationen:
ignm-bern.com
Termin
19. November 2024
Hochschule der Künste Bern, Großer Konzertsaal