Ernst von Siemens Musikpreis 1977
Herbert von Karajan
Aus der Laudatio von Joachim Kaiser:
Er dirigiert die Eroica zugleich federnd und gewaltig, aus dem Handgelenk und doch ernst. Das ist nicht mehr der Held des 19. Jahrhunderts, der Napoleon des Trauermarsches — sondern eher Techniker in Uniform, ja im Overall.
Auch für den geht es wahrlich ums Leben — aber er hat nicht die dicken Muskeln einer Statue, sondern nervöse Gelassenheit: einen gleichsam positivistischen Ernst, der unbestechlich und unromantisch vom Gegebenen, vom Notentext ausgeht. Karajan brachte so mit größter Autorität in die deutsch-österreichische Interpretationsgeschichte „ein“, was vielleicht ein Toscanini, ein Beecham, ein de Sabata anderswo schon angedeutet hatten.