Progetto Positano 2022:
Laura Bowler & Kaj Duncan David
Progetto Positano ist ein Förderstipendium für junge Komponist*innen, das die Ernst von Siemens Musikstiftung in Zusammenarbeit mit dem ensemble mosaik 2017 ins Leben gerufen hat: Jedes Jahr werden zwei Stipendiat*innen eingeladen, einen Monat in der Casa Orfeo der Wilhelm-Kempff-Kulturstiftung in Positano an der italienischen Amalfi-Küste zu leben und zu arbeiten. Im Anschluss an den Aufenthalt präsentiert das ensemble mosaik die Werke der jeweiligen Stipendiaten im Rahmen eines Doppelporträtkonzerts in Berlin.
Schon zu Lebzeiten lag dem Pianisten und Komponisten Wilhelm Kempff (1895–1991) die Nachwuchsförderung besonders am Herzen, wobei er für seine Beethoven-Interpretationskurse im süditalienischen Positano die Casa Orfeo errichten ließ.
Die Stipendiat*innen werden in Abstimmung mit der Ernst von Siemens Musikstiftung durch das ensemble mosaik jährlich ernannt. Eine Bewerbung ist nicht möglich.
Der erste Stipendiat war 2017 Johan Svensson, ihm folgten Óscar Escudero, Andreas Eduardo Frank, Julia Mihály und Manuel Rodríguez-Valenzuela, Wojtek Blecharz, Sara Glojnarić, Liisa Hirsch und Chris Swithinbank und in 2022 Laura Bowler und Kaj Duncan David.
Weitere Informationen:
progettopositano.org
Konzert
Ein großes Dankeschön an Laura Bowler, Kaj Duncan David, Enno Poppe und das ensemble mosaik für das beeindruckende Progetto Positano-Porträtkonzert 2022!
Programm
Laura Bowler
Wicked Problems für Stimme und Ensemble (neue Version)
Isolated Sounds für Stimme und Ensemble
Kaj Duncan David
Some pieces für Violine, Keyboard und Licht (2016)
micro .· micro : micro .·:: micro .:·.: (2017) für Snare, Ewi, Oboe, Violine, Elektronik, Licht, Video
formula for escaping the logic of the trap (2017) für Sprecher, Flöte, Oboe/Ewi, Klarinette, Keyboard, Licht und Video
LAURA BOWLER, die als „a triple threat composer-performer-provocatrice” (The Arts Desk) beschrieben wird, ist Komponistin, Sängerin und künstlerische Leiterin, die sich auf Theater, multidisziplinäre Arbeiten und Oper spezialisiert hat. Sie erhielt weltweit Aufträge von Ensembles und Orchestern wie dem BBC Symphony Orchestra, ROH2, Opera Holland Park, The Opera Group, Manchester Camerata, London Philharmonic Orchestra, Quatuor Bozzini (Kanada), Ensemble Phace (Österreich), Ensemble Linea (Frankreich) und Omega Ensemble (Australien). Laura Bowler studierte am RNCM und an der Sibelius-Akademie (Finnland) an der Royal Academy of Music (England). Außerdem absolvierte sie einen Master in Theaterregie an der Royal Academy of Dramatic Art. Derzeit ist sie Dozentin für Komposition an der Guildhall School of Music and Drama und am Royal Northern College of Music.
KAJ DUNCAN DAVID ist ein in Berlin lebender Komponist für experimentelle Musik. Viele seiner Stücke sind audiovisuell und erforschen gestalterische Beziehungen zwischen Klang und Licht in Konzertsituationen. Seine forschungsgeleitete Praxis befasst sich zunehmend mit Themen an der Schnittstelle von spekulativen Theorien über Geist und Materie, Anthropologie und Science Fiction. Neben klassischen Konzertformaten hat er hybride Werke für Theater/Musik/Oper/Installation entwickelt und sich mit elektronischer Musik beschäftigt. Zwischen 2006 und 2016 studierte er am Goldsmiths College (London) und an den Musikhochschulen von Aarhus und Dresden. Seine Mentoren waren unter anderem Simon Steen-Andersen und Manos Tsangaris. 2019 war er Stipendiat der Jungen Akademie an der Akademie der Künste Berlin.
ensemble mosaik
Kristjana Helgadottir – Flöte, Simon Strasser – Oboe, Christian Vogel – Klarinette, Martin Losert – Saxophon, Roland Neffe – Schlagzeug, Ernst Surberg – Klavier, Chatschatur Kanajan – Violine, Sarah Saviet – Violine, Karen Lorenz – Viola, Mathis Mayr – Cello, Niklas Seidl – Cello, Arne Vierck – Klangregie, Enno Poppe – Leitung
Das ensemble mosaik hat sich seit seiner Gründung 1997 als besonders vielseitige und experimentierfreudige Formation zu einem renommierten Ensemble für zeitgenössische Musik entwickelt. Seine Mitglieder zeichnen sich nicht nur durch ihre instrumentalen Fähigkeiten, sondern auch durch ihre kreative Individualität und Experimentierfreudigkeit aus. In langjähriger Zusammenarbeit haben sie einen profilierten Klangkörper geschaffen, der auf höchstem künstlerischen Niveau Offenheit gegenüber verschiedensten Konzeptionen zeitgenössischer Musik beweist. Die Aktivitäten des Ensembles sind geprägt von der engen Zusammenarbeit mit Komponisten der jungen und jüngeren Generation und der Einbindung digitaler Medien in den Bereichen Komposition, Interpretation und Präsentation. Bevorzugt wird dabei eine egalitäre Arbeitsweise im Austausch mit allen an einem Konzertprojekt beteiligten Akteuren. Durch die Öffnung von Arbeitsprozessen wird Kreativität gebündelt und intensiviert. Mit vielen Komponisten arbeitet das ensemble mosaik seit Jahren kontinuierlich zusammen und ermöglicht so, Musik über lange Zeiträume hinweg in einem gemeinschaftlichen Prozess zu entwickeln. Ein besonderer Schwerpunkt der künstlerischen Arbeit liegt in der Auseinandersetzung mit neuen Ansätzen der Aufführungspraxis, beispielsweise durch die Einbindung szenischer und visueller Elemente, und der Erprobung neuer Konzertformate, die einzelne Werke im Kontext eines Gesamtzusammenhangs reflektieren, aktuelle Strömungen fokussieren und neue Perspektiven erproben. In Kooperationen mit Künstlern anderer Sparten oder Musikgenres werden die Konzerte selbst zur Experimentalanordnung. Mit dem ensemble mosaik verbindet die Ernst von Siemens Musikstiftung eine langjährige und vertrauensvolle Zusammenarbeit, die mit dem neuen Förderstipendium Progetto Positano zu einer mehrjährigen Kooperation ausgeweitet wird.