räsonanz – Luzern 2017

Wolfgang Rihm

Wolfgang Rihm ist einer der fruchtbarsten und vielseitigsten Komponisten der Gegenwart. Mit unerschöpflicher Phantasie, vitaler Schaffenslust und scharfer Selbstreflexion hat er ein an Facetten reiches Œuvre geschaffen, das schon heute über vierhundert Kompositionen aus allen musikalischen Gattungen umfasst. In Rihms Musik manifestiert sich der Glaube an die unzerstörbare Existenz des schöpferischen Individuums, das seine Kraft und Würde gegen alle äußeren Gefährdungen zu behaupten vermag.

Als vielseitig gebildeter Musiker pflegt er einen intensiven Dialog mit den anderen Künsten. Gleichwohl hat er sich nie in den Elfenbeinturm zurückgezogen. Sein präzises, von philosophischen Fragen geleitetes Nachdenken über Probleme des künstlerischen Schaffens hat literarisches Niveau und öffnet dem Zuhörer und Leser weite Horizonte.

1952 – geboren am 13. März in Karlsruhe
1963 – erste Kompositionsversuche
1968-1972 – Kompositionsstudium bei Eugen Werner Velte an der Staatlichen Hochschule für Musik in Karlsruhe noch während seiner Studienzeit am Humanistischen Gymnasium;
weitere Kompositionsstudien bei Wolfgang Fortner und Humphrey Searle
1970 – erstmals bei den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik
1972 – Abitur am Gymnasium und Staatsexamen in Komposition und Musiktheorie an der Musikhochschule
1972/1973 – Kompositionsstudium bei Karlheinz Stockhausen in Köln
1973–1976 – Kompositionsstudium bei Klaus Huber und musikwissenschaftliche Studien bei Hans Heinrich Eggebrecht in Freiburg im Breisgau
1973–1978 – gelegentliche Lehrtätigkeit in Karlsruhe
1976Faust und Yorick – Kammeroper Nr. 1 (Jean Tardieu/Frithjof Haas)
1977/1978Jakob Lenz – Kammeroper Nr. 2 (Georg Büchner/Michael Fröhling)
1978 – Berliner Kunstpreis–Stipendium;
Kranichsteiner Musikpreis Darmstadt;
Reinhold Schneider–Preis der Stadt Freiburg
seit 1978 – Dozent bei den Darmstädter Ferienkursen
1979 – Stipendium der Stadt Hamburg
1979/1980 – Stipendium an der deutschen Künstlerakademie, Villa Massimo in Rom (Rom–Preis)
1981 – Beethoven–Preis der Stadt Bonn;
Lehrtätigkeit in München
seit 1982 – Präsidiumsmitglied des Deutschen Komponisten–Verbandes
1983 – Stipendium der Cité des Arts in Paris
1983/1986Die Hamletmaschine (Heiner Müller/Rihm)
1984/1985 – Fellow des Wissenschaftskollegs Berlin;
Mitherausgeber der Musikzeitschrift Melos (bis 1989);
Präsidiumsmitglied des Deutschen Musikrates
1984–1989 – musikalischer Berater der Deutschen Oper Berlin

seit 1985 – Professor für Komposition an der Karlsruher Musikhochschule als Nachfolger seines Lehrers Velte;
Kuratoriumsmitglied der Heinrich–Strobel–Stiftung des SWF Baden–Baden
1986 – Rolf-Liebermann-Preis für die Oper Hamletmaschine
1986/1987Oedipus (Textzusammenstellung von Rihm nach Sophokles, Hölderlin, Nietzsche, H. Müller)
1987/1991Die Eroberung von Mexico (Antonin Artaud/Rihm)
seit 1989 – Im Aufsichtsrat der GEMA
1989 – Bundesverdienstkreuz
1990–1993 – musikalischer Berater des Zentrums für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe (ZKM)
1991 – Festredner bei der Eröffnung der Salzburger Festspiele;
Mitglied der Akademien der Künste München, Berlin und Mannheim
1994Séraphin – Musiktheater ohne Text, UA in Frankfurt am Main;
Februar: Großes Rihm–Portrait (35 Werke) im Rahmen von Éclat – Tage für Neue Musik, Stuttgart
1996 – szenische EA von Séraphin in Stuttgart
1997 – Erhält den Prix de Composition Musical de la Fondation Prince Pierre de Monaco;
Composer-in-residence bei den Internationalen Musikfestwochen Luzern
1998 – Erhält den Jacob Burckhardt–Preis der Johann Wolfgang von Goethe–Stiftung;
Ehrendoktorat der Freien Universität Berlin
2000 – Composer in residence bei den Salzburger Festspielen und beim Festival Musica in Straßburg;
Erhält den Bach-Preis der Stadt Hamburg
2001 – Royal Philharmonic Society Award für Jagden und Formen
Das französische Ministerium für auswärtige Angelegenheiten ernennt Wolfgang Rihm zum ‚Officier dans l’Ordre des Arts et des Lettres‘.
2001/2002 – Rihm wird anlässlich seines 50. Geburtstages europaweit gefeiert (Festivals, Uraufführungen)
2003 – Der Ernst von Siemes Musikpreis wird Rihm zugesprochen. Der Preis wurde ihm am 22. Mai 2003 im Münchner Cuvilléstheater überreicht;
7. November: Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Karlsruhe
2004 – 8. Mai: Rihm wird die Verdienstmedaille des Landes Baden–Württemberg verliehen
2006 – 27. Oktober: Uraufführung der Oper Das Gehege (nach Botho Strauß‘ Schauspiel „Schlusschor“) in der Bayerischen Staatsoper in München
2009 – 2. Mai: Uraufführung des Monodramas Proserpina im Rokokotheater Schwetzingen
2010 – 27. Juli: Uraufführung der Oper Dionysos (eine Opernphantasie nach Texten von Friedrich Nietzsche, Libretto vom Komponisten) im Rahmen der Salzburger Festspiele

2010 – 30. September: Rihm wird der Goldene Löwe 2010 des Bereichs Musik der Biennale di Venezia für sein Lebenswerk zugesprochen
2010 – 18. November: Uraufführung von Lichtes Spiel für Violine und kleines Orchester in der Avery Fisher Hall New York
2011 – Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland zum Tag der Deutschen Einheit
2011 – 15. Jänner: Uraufführung von Will Sound More für Ensemble an der Alten Oper in Frankfurt am Main
2011 – 3. April: Uraufführung von Dyade für Violine und Kontrabass in der Avery Fisher Hall, New York
2011 – 22. Juni: Uraufführung von Nähe fern 1 für Orchester am KKL Luzern
2011 – 9. Juli: Uraufführung von Eine Strasse, Lucile für Sopran und Orchester in Karlsruhe
2011 – 19. Oktober: Uraufführung von Nähe fern 2 für Orchester am KKL Luzern
2011 – 25. Oktober: Uraufführung von Will Sound More Again für Ensemble
2011 – 29. Oktober: Uraufführung von Der Maler träumt für Bariton und Ensemble
2011 – erhält das Große Bundesverdienstkreuz
2012 – 29. Februar: Uraufführung von Nähe fern 3 für Orchester
2012 – 13. Juni: Uraufführung von Nähe fern 4 für Orchester
2012 – 20. August: Uraufführung von Dämmrung senkte sich von oben für Bariton und Orchester am KKL Luzern
2012 – wird in den Orden Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste aufgenommen
2013 – 10. Februar: Uraufführung von Epilog für Streichquintett am Eclat Festival Stuttgart
2013 – 5. April: Eröffnung des Wolfgang-Rihm-Forums an der Hochschule für Musik Karlsruhe
2013 – 18 April: Ernennung zum Commandeur dans l’ordre des Arts et des Lettres
2013 – 27. April: Uraufführung von Stille Feste für Chor und Orchester in Stuttgart
2013 – 23. Juni: Uraufführung von A Tribute für Orchester am Aldeburgh Festival

2013 – 20. Oktober: Uraufführung von IN-SCHRIFT 2 für Orchester
2013 – 20. November: Uraufführung von Verwandlung 5 für Orchester
2013/2014 – Capell-Compositeur der Sächsischen Staatskapelle Dresden
2014 – 10. Mai: Uraufführung von Transitus am Teatro alla Scala unter Riccardo Chailly
2014 – 4. Juni: Uraufführung von Verwandlung 6 an der Essener Philharmonie
2014 – 19. August: Uraufführung des Hornkonzerts am Lucerne Festival (Stefan Dohr, Hr)
2014 – 25. August: Uraufführung des 2. Klavierkonzerts bei den Salzburger Festspielen (Tzimon Barto, Klav)
2014 – 17. September: Uraufführung des Trio Concertos am Musikfest Berlin (Trio Jean Paul; WDR SO Köln, Dir. Jukka-Pekka Saraste)
2014 – 6. Oktober: erhält das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern
2014 – 6. November: erhält den Robert Schumann Preis für Dichtung und Musik 2014
2015 – 9. Jänner: Gedicht des Malers (Poème du Peintre) wird von Renaud Capuçon und den Wiener Symphonikern unter Philippe Jordan uraufgeführt
2015 – 23 Juli: erhält das Ehrenzeichen des Landes Salzburg
2015 – 15. Oktober: Uraufführung des Duo Concertos an der Carnegie Hall (Mira Wang, Vl; Jan Vogler, Vc)
Sommer 2016 – künstlerische Gesamtleitung der Lucerne Festival Academy; resident composer beim Fast Forward Festival